ver.di Mitgliederbefragung Vivantes

In den letzten Monaten hat die ver.di Tarifkommission im Auftrag der ver.di Mitglieder bei Vivantes über zwei Tarifverträge mit der Vivantes Geschäftsführung verhandelt. Am 26. November wurde ein Verhandlungsergebnis erzielt, das nun zur Abstimmung steht.

Alle ver.di Mitglieder bei Vivantes sind aufgerufen bis zum 09. Dezember 2024 über die Annahme bzw. Ablehnung des Tarifergebnisses abzustimmen.

Mehr Informationen zum Tarifergebnis / FAQ

Jetzt abstimmen bei der ver.di Mitgliederbefragung bis zum 09. Dezember

Stimmen aus den Verhandlungen

 

Fragen und Antworten zur Mitgliederbefragung

Was ist das Verhandlungsergebnis?

In den Verhandlungen wurde über zwei Tarifverträge verhandelt:

TV Pro Personal Vivantes (Entlastungs-Tarifvertrag): Der TV PPV würde aktuell zum 31.12.2024 ohne Nachwirkung auslaufen. Es würde dann keine Belastungsmessung (Personalbesetzungen) und keinen Belastungsausgleich (Freizeittage) mehr geben bis ein neuer Tarifvertrag Entlastung erkämpft wird.

Das Verhandlungsergebnis sieht vor:

Der TV PPV wird um drei Jahre bis zum 31.12.2027 verlängert
Zusätzlich werden folgende Berufsgruppen aufgenommen: Masseur*innen, medizinische Bademeister und Therapeut*innen in der Psychiatrie und Psychosomatik, die gemäß PPP-RL für die Mindestpersonalbesetzung angerechnet werden.
Alle vom Tarifvertrag erfassten Beschäftigten werden spätestens ab dem 1.7.2025 monatlich über die Anzahl der Freizeitpunkte und deren schichtgenauen Berechnung informiert, sodass es nachvollziehbar wird, wann wie viele Freizeitpunkte generiert wurden.

TV Zukunft: Durch die erfolgte Kündigung des TV Zukunft würde die wöchentliche Arbeitszeit ab dem 1. Januar 2025 für alle Tarifbeschäftigten bei Vivantes (Mutter) von 39 Stunden/Woche auf 38,5 Stunden/Woche* reduziert werden (dies entspricht der bundesweit im TVöD festgelegten Wochenarbeitszeit).

Das Verhandlungsergebnis sieht vor, dass diese Reduzierung erst zum 1. Dezember 2025 in Kraft tritt.

Die Vivantes Geschäftsführung hat ihre Zustimmung zur Verlängerung des TV PPV an die Verlängerung des TV Zukunft geknüpft. Somit kann nur über das Gesamtpaket beider Tarifverträge abgestimmt werden.

Abstimmungsoptionen:

JA = Verlängerung des TV PPV um drei Jahre bis zum 31.12.2027 mit oben genannten Änderungen, Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden* ab 1. Dezember 2025

NEIN = Keine Verlängerung des TV PPV und Auslaufen aller Regelungen zum 31.12.2024, Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 38,5 Stunden* bereits ab 1. Januar 2025

*sollte in den bundesweiten TVöD-Tarifverhandlungen die Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden erhöht oder gesenkt werden, wird diese Wochenarbeitszeit entsprechend übernommen.

Wer ist abstimmungsberechtigt?

Abstimmungsberechtigt sind alle ver.di Mitglieder, die bei Vivantes arbeiten oder in die Tochterunternehmen gestellt sind. Auch alle ver.di Mitglieder am Ida Wolff Krankenhauses sind stimmberechtigt. Nicht abstimmungsberechtigt sind ver.di Mitglieder, die bei den Vivantes Tochterunternehmen angestellt sind, da sie nicht von den hier verhandelten Tarifverträgen betroffen sind.

Auch neu eingetretene Mitglieder sind direkt abstimmungsberechtigt.

Wie viele ver.di Mitglieder müssen für die Verlängerung stimmen?

Da die Ablehnung der Verlängerung des TV PPV dazu führen würde, dass zeitnah eine große Auseinandersetzung um einen neuen Entlastungs-Tarifvertrag geführt werden muss, müssen mindestens 75% der ver.di Mitglieder gegen die Verlängerung des Tarifvertrags stimmen (mit NEIN stimmen), damit das Verhandlungsergebnis abgelehnt wird.

Wenn mindestens 25% für die Verlängerung des Tarifvertrags stimmen (mit JA stimmen), wird das Verhandlungsergebnis angenommen.

Die letztendliche Entscheidung fällt die Tarifkommission auf Grundlage der Mitgliederbefragung.

Was ist der Tarifvertrag Zukunft?

Der Tarifvertrag (TV) Zukunft wurde 2009 abgeschlossen, um Vivantes damals vor der Insolvenz zu „retten“. Er umfasste auf der einen Seite einen Kündigungsschutz für die Beschäftigten und auf der anderen Seite eine Reduzierung der Entgelttabellen und der Jahressonderzahlungen.
Außerdem wurde im TV Zukunft eine wöchentliche Arbeitszeit von 39 Stunden vereinbart. Damals gab es unterschiedliche Wochenarbeitszeiten in West (38,5 Stunden) und Ost (40 Stunden). Da Vivantes sowohl Krankenhäuser im Osten, als auch im Westen Berlins hat, wurde sich damals auf eine vereinheitlichte Wochenarbeitszeit „in der Mitte“ als Kompromiss geeinigt.

Alle Regelungen des TV Zukunft liefen in den letzten Jahren aus, außer die Regelung zur Wochenarbeitszeit (39 Stunden).

Somit regelte der TV Zukunft nur noch die Wochenarbeitszeit für die Vivantes Beschäftigten (einen entsprechenden Tarifvertag gab es auch an der Charité und am Jüdischen Krankenhaus).

Warum wurde der TV Zukunft gekündigt?

Ab dem 1. Januar 2025 wird die Wochenarbeitszeit in allen Krankenhäusern im Bereich des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes (TVöD) auf 38,5 Wochenstunden angeglichen. Es wird keinen Unterschied mehr machen, ob man in einem West- oder einem Ostkrankenhaus arbeitet.

Deswegen entschied sich die ver.di Tarifkommission den TV Zukunft zum 31.12.2024 zu kündigen, damit auch bei Vivantes die Angleichung der Wochenarbeitszeit auf das Niveau des bundesweiten Tarifvertrags nachvollzogen wird.

Auch bei der Charité wird sich die Wochenarbeitszeit ab dem 1.1.2025 auf 38,5 Stunden reduzieren.

In den Verhandlungen zur Verlängerung des TV Pro Personal Vivantes (TV PPV) machte die Vivantes Geschäftsführung die Verlängerung davon abhängig, dass der TV Zukunft bis zum 30.11.2025 in Kraft bleibt und somit die Reduzierung der Wochenarbeitszeit erst ab dem 01.12.2025 wirksam wird (s. Verhandlungsergebnis).

Was ist der TV Pro Personal Vivantes?

Der TV Pro Personal Vivantes (TV PPV) wurde 2021 nach über 30 Tagen Erzwingungsstreik und unzähligen Verhandlungsstunden durchgesetzt.

Der TV PPV regelt insbesondere Personalbesetzungen für fast alle Bereiche bei Vivantes sowie einen Belastungsausgleich in Form von Freizeitpunkten bzw. freien Tagen bei Nichteinhaltung der Besetzung. Aktuell können darüber bis zu 15 zusätzliche freie Tage pro Jahr generiert werden. Außerdem sieht der TV PPV verbesserte Regelungen für Auszubildende vor sowie eine Zulage für freiwilliges Einspringen vor.

Kritikpunkte in den letzten Jahren waren die fehlende Transparenz darüber, warum wie viele Freizeitpunkte generiert wurden und dass es für einige Beschäftigtengruppen keine Regelungen gibt.

Dies konnte nun teilweise bei den Verhandlungen über eine Verlängerung eingebracht werden.

Den vollständigen Tarifvertrag findest du HIER.

Was passiert nach dem 31. Dezember, falls der TV PPV nicht verlängert wird?

Der TV PPV würde zum 31.12.2024 ohne Nachwirkung auslaufen, wenn keine Verlängerung vereinbart wird.

„Ohne Nachwirkung“ bedeutet, dass nach diesem Datum alle Regelungen des Tarifvertrags für alle Vivantes-Beschäftigten außer Kraft treten (keine Personalbemessung, keinen Belastungsausgleich, keine Zulage bei freiwilligen Einspringen etc.).

Danach könnte ein neuer Entlastungs-Tarifvertrag neu verhandelt und – falls notwendig – erstreikt werden. Sollte es nicht zu einer Einigung über die Verlängerung kommen, müsste in einer ver.di Mitgliederversammlung über das weitere Vorgehen diskutiert werden. Klar ist, dass es bis zum Neuabschluss eines Tarifvertrags keine Regelungen geben würde.

Was bedeutet das für das Ida Wolff Krankenhaus?

Die Beschäftigten des Ida Wolff Krankenhauses fallen ebenso unter die Regelungen des TV PPV und des TV Zukunft und sind somit genauso betroffen wie alle anderen Vivantes-Beschäftigten.

Was bedeutet das für die Vivantes Tochterunternehmen?

Die Vivantes Tochterunternehmen VSG, SVL, Vivaclean, MVZ und Rehabilitation haben einen eigenen Haustarifvertrag. Weder der TV PPV, noch der TV Zukunft gelten für die Beschäftigten der Vivantes Tochterunternehmen. Deswegen sind sie von den hier zur Abstimmung stehenden Tarifänderungen nicht betroffen und auch nicht abstimmungsberechtigt.

Der Tarifvertrag der Vivantes Töchter kann Ende 2025 gekündigt werden und wird dann Anfang 2026 neu verhandelt.

Infomaterialien

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